Tag 12

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An Tag 12 geht es zum Hauptziel der diesjährigen Rallye1000 nach Goodwood. Durch den Umweg über Swansea geht es zunächst dem Navigationsteam 34 (Schneider/Wermke) folgend über die Autobahn Richtung Osten. Während die Teams dahingleiten, herrscht im Funk komatöses Schweigen. Nur das surrende Radlager von Team 33 (Schupp/Hanrath) und der, einem defekten Rasenmähermotor gleichende Sound des Bauarbeiter-Benz-Bob von Team 34 (Schneider/Wermke), durchbrechen die träge Stille. Nicht einmal die "Schnitte links" Funksprüche halten die Teilnehmer wach.

Bei Cheddar geht es dann wieder auf die Landstraße, wobei man merkt, dass einige Teams noch im Snooze Modus unterwegs sind. Durch die beeindruckende, aber komplett mit Parkplätzen zugepflasterte Schlucht von Cheddar Groge Richtung Stone Hendge. Hier haben die Briten das Touristen-Abkassieren ihrer nordirischen Eidgenossen perfektioniert: die Kasse steht in einigen Kilometern Entfernung zum wohl größten Mensch-Ärgere-Dich-Nicht Feld der Welt, sodass man auch wirklich garantiert keine Ahnung hat, für was man überhaupt die 18£ pro Nase bezahlt. Team 1 (Burckhardt/Bertsch) und 3 (Pfeuffer/Riesbeck) gönnen sich den bequemen Bus, während die anderen Teams das Risiko eingehen und sich auf den beschwerlichen Fußmarsch machen. Team 99 (Haigis/Deißer) wird dabei ein „Schnitte links" zum Verhängnis, da die Aufmerksamkeit so gebündelt abgelenkt ist, dass sie geradezu comichaft Vollkaracho in den nächsten Kuhfladen hineinstampfen.
Nachdem jeder sein Selfie mit der seichten Bardenmusik im Hintergrund geschossen hat, geht es weiter Richtung Goodwood. Die an der Straße stehenden, „Yes for Brexit"-Schilder hochhaltenden Grüppchen Intelligenzbestien beschallt Team 33 (Schupp/Hanrath) gerne mit "Freude schöner Götterfunken" aus ihrer, mit Bohrmaschine am Cockpit hantierend montierten Außenlautsprecheranlage. Die dreinschauenden Gesichter wirken dadurch jedoch nicht intelligenter als zuvor.
Nachdem endlich ein passender Parkplatz für die gestrige Tageschallenge gefunden ist, können die Boliden ihre Bremskraft beweisen: die Teams müssen eine Vollbremsung aus 30 km/h durchführen und dabei auf dem nassen Schotter einen möglichst kurzen Bremsweg hinlegen. Das Ergebnis ist eine Mischung aus überraschend, verwundernd und beängstigend zugleich. Der 7er BMW der V8 Kobolde Team 99 (Haigis/Deißer) kann hier überzeugen und sich den Sieg holen. Der Rennclio von Team 33 (Schupp/Hanrath) liegt sogar knapp, und der Bauarbeiter-Benz-Bob von Team 34 (Schneider/Wermke) mit einigen Metern hinter dem, mit Bremsproblemen kämpfenden Schwerlasttransporter vom sympathischen Team 4 (Tuschl/Tuschl).
Da die Tageschallenge von Tag 12 auch viel Platz braucht, wird sie sofort im Anschluss durchgeführt. Beim Skidpad müssen die Teilnehmer eine liegende 8 mit zwei Links- und zwei Rechtskurven möglichst schnell hinter sich bringen. Reifen quietschen, Schotter fliegt und die Teams haben Spaß. Team 3 (Pfeuffer/Riesbeck) legt mit dem um die Hütchen tänzelnden Schaguar eine beeindruckende Zeit hin. Nur der Rennclio von Team 33 (Schupp/Hanrath) kann sie unter vollem Einsatz, über die Vorderachse schiebend, dass es fast den Reifen von der Felge zieht, unterbieten und sich s) den lang ersehnten Tagessieg holen. Die Bauarbeiter von Team 34 (Schneider/Wermke) verspielen sich derweil ein Topplatzierung, indem sie ihren überdimensionierten Salz&Pfefferstreuer eine Runde zu viel über den Kurs jagen. Bis zwei zählen soll eben gelernt sein.
Bevor es auf den Campingplatz in Goodwood geht, nehmen die Teams den eingesetzten Starkregen zum Anlass, um im nächsten Gartencenter den gesamten Bestand an Gummistiefeln aufzukaufen. Sie sollten es wirklich nicht bereuen. Der Campingplatz gleicht einer überdimensionalen Schlammcatch-Arena, in der der Bauarbeiter-Benz sogar kurzzeitig stecken bleibt. Die Teams wühlen sich durch den Sumpf und verpassen ihren Fahrzeugen eine beeindruckende Schlammpatina.
Am abgesteckten Stück Lehm angekommen, bauen die Teams in, inzwischen gewohnter Chaosmethode ihre Zelt auf, wobei stehts Rücksicht auf das Bedürfnis genommen wird, dass das Fahrzeug zum Streicheln auch aus dem Schlafsack noch, ohne sich unnötig zu strecken, zu erreichen ist. Nach kurzer Zeit taucht auch der erwartet schwarze Transporter aus der Heimat auf: An Bord die Rallye1000 2015 Veteranen Heidler, Merkt und Chefdiskuteur Gebert mitsamt dem riesigen Rallye1000 Pavillon und Bier aus der Heimat.
Pünktlich nach dem gemeinsamen Abendessen vom Grill spricht das sympathische Team 4 (Tuschl/Tuschl) noch eine „Wenn ich Sie wäre Challenge" aus: „Wenn ich Sie wäre, würde ich diese 400g Dose kalte Ravioli innerhalb von zwei Minuten mit dem Dosenöffner öffnen, und zu zweit leer löffeln!" Die hungrigen Bauarbeiter von Team 34 (Schneider/Wermke) nehmen die Challenge an, machen sich über das Dosenfutter her und schaffen es sogar innerhalb der zwei Minuten noch einen Seat Cordoba Vario (!) RS 4.0 Witz zum Besten zu geben.

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