Tag 1: Stuttgart - Brescia

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Es ist soweit, der Moment auf den viele Freunde des Spitzenmotorsports gewartet haben ist gekommen: Die Rallye1000 geht in die dritte Runde! Stuttgart - Migle Millia - Palermo; Einmal rund um Italien in zwei Wochen, in Boliden für 1000€.

Nach einer turbulenten Anmeldephase in der zwei Teams kurzfristig absprangen, treffen sich die übrigen drei für das Abenteuer gemeldeten Teams um punkt 7:00 Uhr am Schloß Solitude zum Start. Alle Teams? Ein einsames Golf 3 Cabrio wartet auf seine Gefährten. Genau genommen schafft es nur Team 34 (Schneider/Schabacker) in ihrem wortwörtlichen Erdbeerkörbchen pünktlich zum Start. Mit schlappen 7 Minuten Verspätung taucht das Orgateam 33 (Schupp/Müller) mit ihrer zum größten Teil aus Endrohren bestehenden Hommage an den legendären Alitalia Lancia Strato auf Honda CRX Del Sol Basis ein. Zack -5 Punkte noch vor den ersten Metern. Weitere zwei Minuten verstreichen und auch Team 77 (Geißler/Geißler) gibt sich die Ehre und kassiert -5 Punkt vor Start. Die Rallye1000 Novizen gingen mit ihrer Fahrzeugwahl auf Nummer sicher und orderten „einmal Rallye1000 Bolide Standard bitte"- Also das bisher am meisten eingesetzte und auch schon einmal siegreiche Fahrzeug der Rallye1000 Geschichte: einen 5er BMW E39.

Die Fahrzeuge werden von den Gegnern kritisch unter die Lupe genommen und den Zuschauern bewundert, als offensichtlich ein weiteres, nicht angemeldetes Team, mit einem ebenfalls bunt beklebten Fahrzeug auftaucht. Die Fahrer des Silberblauen Mercedes Viano mit blauer Festtagsbeleuchtung auf dem Dach vergewissern sich das alle Teams bei der Fahrzeugbeschaffung das Reglement eingehalten und ziehen von Dannen.

Die Teams werden in alter Tradition mit dem „Malermeister Eckhardt Rallye1000 survival Pack" ausgestattet, bestehend aus challengetauglichen Tassen und Decken. Und auf geht es auf die 6000 Kilometer um Italien.

Der erste Tankstopp bei Ulm, der kleine CRX-Stratos von Team 33 (Schupp/Müller) wurde frecher weise vom Vorbesitzer nicht vollgetankt übergeben, nutzt Team 77 (Geißler/Geißler) um ein wenig Kühlwasser in den BMW zu geben. Die Boliden haben immerhin schon eine Strecke von ca. 60 Kilometern geschafft... Weiter geht es über die Autobahn nach Füssen. Der zum Checken der Alpenpässe angedacht Stopp offenbart, dass der 5er von Team 77 (Geißler/Geißler) inzwischen mit Rauchzeichen nach weiterem Kühlwasser verlangt. Kurzerhand wird ein unaussprechlicher KFZ-Spezial-Tuning laden mit drei Buchstaben in der Nähe angesteuert und eine Dose Dichtmittel in den vor Freude dicke Kühlflüssigkeitstränen weinenden BMW gegeben.

Da aufgrund noch bestehender Wintersperre die Route angepasst wurde, geht es über den Fernpass und Imst über die Backuproute, die Kühtai nach Innsbruck. Während sich die Rallye Teilnehmer die spektakuläre, komplett freie Straße in die Höhe schrauben, müssen die Maschinen ihre erste Belastungsprobe bestehen. Eine atemberaubende Eröffnung für die diesjährige Rallye. Beim Erreichen des Stausees an der Passhöhe spuckt der inzwischen unter akuter Inkontinenz leidende 5er von Team 77 (Geißler/Geißler) das Kühlwasser schon geradezu fontänenartig aus dem Grill. Die Abfahrt durch verlassene Skidörfer im Sommerschlaf wird daher genutzt den Motor etwas abzukühlen. Im Tal folgt dann die zweite Dose Dichtmittel, diesmal aber das harte Zeug... Es vergehen 45 Minuten, bis der an der Kühlmittelflasche hängende BMW wieder fahrbereit ist, was Team 77 (Geißler/Geißler) schmerzende -10 Punkte beschert.

Um etwas Zeit wieder gut zu machen geht es nun über die Brennerautobahn, auf der Team 33 (Schupp/Müller) um ein Haar den nicht festgeschraubten Drohnenlandeplatz des Mini-Stratos in eine Frisbee verwandelt. Runter von der Autobahn, und zurück auf die Landstraße. Der ganzjährige geöffnete Jauffenpass steht an. Den Teilnehmern bietet sich hier ein beeindruckendes Panorama oberhalb der Schneegrenze und eine Abfahrt für die man schwindelfrei sein sollte. Weiter geht es über einige kleinere, aber ebenso spektakuläre und fordernde Pässe Richtung Gardasee. Als sich die Teilnehmer langsam die Straße nach Riva del Garda runterschlängeln beginnt die Sonne über dem See unter zu gehen.

Ein Tankstopp und das fahrende Endrohr von Team 33 (Schupp/Müller) kann endlich zeigen, wofür es gebaut wurde. Die Idylle des Gardasees wird vom wilden Fauchen des durch die Tunnel am See jagenden, hochtourigen Stratos-Verschnitt aufgeschreckt. Die Freude unter den Rallye1000 Teilnehmern ist groß - man weiß dass sie da sind. Das Licht der Laternen spiegelt sich romantisch blinkend auf den Edelstahlendrohren. Das Aufsetzen des Endtopfes bei zu spät gesehenen „Beschleunigungshügeln"... geschenkt.

Um 22:30 erreicht das Feld das heutige Etappenziel: Cascina Serenella. Ein, von seinen Besitzern toll umgebautes Farmhaus, in dem die Rallyeteilnehmer müde aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht in ihre Betten fallen.

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