Tag 5: Giulianova - Bisceglie

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Die Nacht auf Tag 5 hat der Rallye1000 2017 erstmals Regen beschert. Für die Rallye1000 2016 „Stuttgart - Belfast - Goodwood" erprobten Piloten Schneider (Team 34) und Schupp (Team 33) natürlich kein Problem. Regen ist quasi ihr Element. Die kurze Regenpause am Morgen wird von den Teams genutzt, um ihre Zelt trocken im Kofferraum zu verstauen. Alle Teams? Das perfektionierte Zeitmanagement von Team 33 (Schupp/Müller) sieht den Zeltabbau erst 5 Minuten vor Abfahrt vor... So regnet es aus Eimern, als alle Teams in ihren Fahrzeugen trocken Frühstücken und Team 33 (Schupp/Müller) ihr pitsch nasses Zelt abbauen, Regenwalddusche inklusive.

Team 34 (Schneider/Schabacker) spricht vor Aufbrauch eine recht schwammig formulierte „Wenn ich Sie Wäre"-Challenge aus, die Team 77 (Geißler/Geißler) jedoch bereitwillig als ihre erste WisW-Challenge überhaupt annimmt: Die Piloten Geißler (Team 77) müssen bei jedem „längeren" Stopp des Konvois die Piloten Schneider und Schabacker (Team 34) fragen, ob Sie ihnen die Türen und das Dach öffnen bzw. schließen dürfen.

Daraufhin übernimmt Team 34 (Schneider/Schabacker) die hoch anspruchsvolle Navigation, die am Vormittag zu 99,9% aus dem Funkspruch „Im Kreisverkehr zweite Ausfahrt geradeaus!" besteht. Diese Prozedere wird von den Rallyeteilnehmern zur Optimierung des Funkverkehres kurzerhand einstimmig in „Einmal Rallye1000-Standard" umgetauft. Das Wetter klart schnell auf und nach gefühlten 200 Rallye1000 Standards wird am vertrauten Lebensmitteldiscounter mit L Halt gemacht und gute italienische Laugenbrezeln eingekauft. Team 33 (Schupp/Müller) nutzt den Stopp, um den sich inzwischen um ein kritisches Maß abgesenkten Endtopf des Honda Stratos hoch professionell mit Kabelbindern um einen cm höher zu legen. Der zur Hilfe eilende Pilot Schneider (Team 34) hat dabei nach einem beherzten ziehen an den Rechten Endrohren, diese, im Übrigen auch als Portale des Eurotunnels verbauten Bauteile auch sogleich in der Hand. Es wird also spannend in wie fern Team 33 (Schupp/Müller) in alter Tradition während der Rallye mit dem Festsitz ihrer nachträglich verbauten Sportabgasanlage zu kämpfen haben wird.

Die lose herunterhängende 3. Bremsleuchte des Kühlerdicht schnüffelnden BMWs von Team 77 (Geißler/Geißler) haben die Piloten Geißler derweil ebenfalls hochprofessionell mit 3 bescheidenen 1 Meter Streifen Panzertape quer über die Heckscheibe repariert. Das Konstrukt erinnert stark an das Logo des Energietrinkherstellers der im letzten Jahr äußerst präsent auf dem „Monster"Truck von Team 4 (Tuschl/Tuschl) zu sehen war. Scheinbar hat sich hier kurzfristig noch ein Sponsoring ergeben. Die Fahrzeuge werden mit an der Kasse kostenlos erhaltenen Saugschlümpfen bestückt, um zu sehen an welchem Fahrzeug sie außen am längsten halten, und auf geht es in den Gargano Nationalpark.

Ein noch verlassener Touriparkplatz am Strand bei Torre Mileto wird für die vom gestrigen Tage nachzuholende Tages-Challenge „Stillstand!" angesteuert. Die Teams, mit je einem kontrollierendem Piloten eines Konkurrenzteams an Board, müssen ihren Boliden auf 30 km/h beschleunigen (soweit für alle machbar) und beim Überqueren einer Linie eine Vollbremsung bis zum Stillstand durchführen (tja, mal sehen...). Das Fahrzeug mit dem geringsten Bremsweg ist Tagessieger. Zwecks Aufwärmung Vollführen Pilot Schneider (Team 34) und M. Geißler (Team 77) eine Akrobatikshow erster Güte am Sandstrand. Als Tagessieger vom Vortag muss Team 34 (Schneider/Schabacker) beim ultimativen Bremstest vorlegen. Akrobatikkollege M. Geißler (Team 77) hat den trägen GPS-Tacho fest im Blick, als das Erdbeerkörbchen die Beschleunigungsstrecke entlang und mit 30 km/h auf die Bremslinie geradezu zu schießt. Die Linie ist erreicht, Schneider (Team 34) tritt voll in die Eisen, das Bodenblech hält, die Bremsbeläge krallen sich in die Vollmaterial Bremsscheibe an der Vorderachse, ein Trommelwirbel von der Hinterachse, die 95 Jahre alten Hartplastikreifen bieten alles an Grip, was sie mit ihrer hohen Lebenserfahrung gesammelt haben auf und stemmen sich gegen die italienischen Rennstreckenpflastersteine. Das Ende des Parkplatzes schießt den Insassen entgegen wie die rote Landebahn-Endbeleuchtung einem ohne Fahrwerk auf vereister Bahn notlandenden Airbus-A380 Piloten. Das Erdbeerkörbchen reißt die Piloten in die Gurte und kommt zum Stehen. Oder? Moment ... ja doch, jetzt steht es. 6,34 Meter hinter der Haltelinie steigt der sichtlich erblasste M. Geißler (Team 77) und sein Fahrer M. Schneider (Team 34) aus dem Boliden aus. Der 5er BMW muss nun nachlegen. Trotz eingebauter Kühlmittelbesprenklungsanlage der Fahrbahn kann der 10 Tonnen Koloss (Fremdzelte wurden vorsorglich für die Dauer des Bremstest an deren Besitzer zurück gegeben) von Team 77 (Geißler/Geißler) des Erdbeerkörbchen um sage und schreibe 3 Meter unterbieten. Team 33 (Schupp/Müller) legt mit ihrer Sportbremsanlage nochmal einen drauf und sichert sich den Tagessieg.

Doch es gibt Unruhe im Fahrerlager. Beim Abstellen des Erdbeerkörbchens vergessen die Piloten Geißler (Team 77) Piloten Schneider (Team 34) die Tür zu öffnen. Zählt das zur „Wenn ich Sie wäre"-Challenge? Es kommt zur Krisensitzung auf dem trotz Tagessieg weit hinten liegendem Orga-Stratos von Team 33 (Schupp/Müller). Das offizielle Ergebnis: Die „Wenn ich Sie wäre"-Challenge ist verloren und das in Führung liegende Team 34 (Schneider/Schabacker) bekommt die wertvollen 5 Punkte von Team 77 (Geißler/Geißler) zugesprochen. Die Rallye1000 Novizen von Team 77 (Geißler/Geißler) sind sichtlich enttäuscht, und beschließen solch schwammig formulierte Challenges zukünftig nicht mehr anzunehmen.

Weiter geht es ins malerische Vieste. Dies wird pünktlich zur Siesta erreicht, so dass den hungrigen Rallye1000 Teilnehmern die Restauranttüren verschlossen bleiben. Gott sei Dank hat dann doch genau ein Pizzaimbiss geöffnet, so dass alle Teilnehmer nach dem obligatorischen Gruppenbild gut gestärkt wieder aufbrechen können.

Die Darauf folgende kurvenreiche Strecke verlangt den Teams einiges ab und wird im gewohnt sportlichen Tempo mit breitem Grinsen gemeistert. Auch die plötzlich mitten auf der Straße stehende, grimmig dreinschauende Kuh können die Teilnehmer problemlos umfahren ohne auf ihren beachtlichen Hörnern aufgespießt zu werden.

Beim Erreichen der Zivilisation hinter der Stadt mit dem wunderschönen Namen Manfredonia umhüllt die Rallyeteilnehmer bis zum Erreichen des Campingplatzes wieder dieses unheilvolle, gespenstische Gefühl, dass sie schon seit dem gestrigen Tag wie ein dunkler, drohender Schatten begleitet...

... to be continued...

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