Tag 6

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Tag 6 startet für die Rallyeteilnehmer bei ungewöhnlich gutem Wetter und zudem ungewöhnlich spät. Erst um 09:00 Uhr müssen sich die Teams abfahrbereit am Fahrzeug melden. Der Grund ist der Fußpflegetermin der kränkelnden Straßenkatze von Team 3 (Pfeuffer/Riesbeck). Man trifft sich vor dem Reifenhändler, der selbstredend nicht die bestellten Reifen besorgt hat, sondern statt Winterreifen ein paar Sommerreifen parat hält. Immerhin stimmt die Dimension und Tragfähigkeit für den 2 Tonnen Kater. Das nun auf der Vorderachse Sommer- und auf der Hinterachse Winterreifen sind, wirken sich nicht gerade positiv auf das Fahrverhalten des angeschlagenen Schaguars aus.

Noch im Industriegebiet wird die gestrige Tageschallenge nachgeholt, auf die sich vor allem Team 4 (Tuschl/Tuschl) schon unheimlich freut: „Autoschieber". Die Teams müssen ihr Fahrzeug auf Zeit über eine ebene Strecke schieben. Der Tuschl-Monstertruck mit seinem 1.500 m² Anwesen auf den Rücken geschnallt ist natürlich prädestiniert für eine Top-Platzierung. Es überrascht daher umso mehr, dass Team 1 (Burckhardt/Bertsch) mit einer Zeit von 17 Sekunden den Seat Codoba Vario (!) auf den ersten Platz schiebt. Die Zeit kann nur vom außer Konkurrenz laufenden Rallye1000 Allstars-Team unterboten werden: Mit vereinten Kräften wuchten alle Teilnehmer zusammen den amerikanischen Schwerlasttransporter von Team 4 (Tuschl/Tuschl) in gerade mal 15 Sekunden über die Strecke.

Unter der Leitung von Team 33 (Schupp/Hanrath) geht es dann auf die Route. Der erste Stopp wird am berühmten Loch Ness eingelegt. Sofort hagelt es "Wenn ich Sie wäre" Challenges: Zunächst spricht Team 1 (Burckhardt Bertsch) die Baywatch Challenge aus: Das annehmde Team muss sich innerhalb von 10 Minuten in ihre Badehose/Bikinis werfen, den Hang zum See überwinden, einmal komplett im Wasser untertauchen und bekleidet im Fahrzeug abfahrbereit sein. Wohlbemerkt bei gemütlich feuchten, gefühlten 5°C. Team 99 (Haigis/Deißer) nimmt unter dem Jubel der anderen Teilnehmer, und den entsetzten Blicken der anwesenden indischen Reisegruppe an. Kurzum: niemand braucht wohl damit rechnen, dass sich das Seeungeheuer Nessie in den nächsten Jahrhunderten jemals wieder in die Nähe jenes Ufers traut. Challenge gewonnen.

Die nächste "Wenn ich Sie wäre" kommt von Team 33 (Schupp/Hanrath): Das annehmende Team 4 (Tuschl/Tuschl) muss bei jedem Einsteigen ins Fahrzeug lässig im Stile von Miami Vice zunächst mit Schwung über die Motorhaube rutschen. Bei der Höhe des Schwarz/Grünen Ungetüms von Team 4 (Tuschl/Tuschl) eine nicht zu verachtende Herausforderung. Doch mit der von Team 4 (Tuschl/Tuschl) gewohnten Geschmeidigkeit einer plauzigen Gazelle ist das Ergebnis an Coolness kaum zu unter-, pardon, natürlich ÜBERbieten!

Auch die dritte Challenge von Team 34 (Schneider/Wermke) schnappt sich dass durch die Schiebechallenge hoch motivierte Team 4 (Tuschl/Tuschl). Um die 5 Punkte zu bekommen, müssen sie jede halbe und volle Stunde für alle Teilnehmer hörbar, gegebenenfalls per Funk Kikirikien!

Weiter geht die Route am berühmten Postkartenmotiv, dem Eilean Donan Castle vorbei, über die imposante Brücke auf die Island of Skye. Die Landschaft ist atemberaubend und die Straßen werden immer kurviger und enger. Am Scheitelpunkt der nördlichen Schleife über die Insel finden die Teilnehmer die sehr eigene Art des Straßenbaues der Schotten vor. Der linke Seitenstreifen ist bei den von der Breite eher einem Fahrradweg gleichenden, asphaltierten Straßen nicht gerade, sondern eher wellenförmig ausgeführt. So entstehen alle 5 Meter Haltebuchten für entgegenkommende Fahrzeuge. Vor allem der Schaguar macht optisch in diesem beeindruckenden Panorama einiges her. Die ausschließlich gequält klingenden, fluchenden Funksprüche des Schag-Teams 3 (Pfeuffer/Riesbeck) lassen jedoch vermuten, dass sich dies, durch die nun vollkommen schwimmende Vorderachse, nicht von dem Fahrverhalten des mehrfach operierten Stubentiegers sagen lässt.

Auf dem Weg zurück aufs Festland gerät der Konvoi dann jedoch in einen Stau auf der Landstraße Richtung Invergarry. Durch einen schweren Autounfall zwei Kurven weiter ist die Straße komplett gesperrt. Eine Ausweichroute existiert in dem eher spärlich mit Straßen durchzogenen Landstrich nicht. Also bleibt den Teilnehmern nichts anderes übrig, als den Grill auszupacken und zu warten. Nach ziemlich genau 5 Kikirikis (in der neuen offiziellenRallye1000- Zeiteinheit einsprechen 5 -Tuschl Kikirikis 2,5 Stunden) geht es dann endlich weiter.

Nach wenigen Kilometern erreicht der Konvoi die Lordschaft Lochaber. Team 33 (Lord F.N.Schupp of Lochaber and Glencoe/Hanrath) lässt es sich hier natürlich nicht nehmen mittels GPS sein enormes, seit Jahrhunderten in Familienbesitz befindliches Landgut zu besichtigen und bei seinen Einwohnern nach dem Rechten zu schauen. Insgesamt gedeiht das angebaute Moos auf dem 1 m² prächtig, und die Freude der angetroffenen 5 Ameisen über die Anwesenheit ihres Landlords ist groß. Nach ein paar Fotos für das Familienalbum geht es dann weiter Richtung Tagesziel Fort William.

Nachdem auch noch ein Supermarkt aufgetrieben wurde, der zu so später Stunde noch geöffnet hat, können die Teams trotz des Staues sehr zufrieden auf einen schon allein aus zweierlei Hinsicht sehr besonderen Tag zurückschauen: Zum einen war es der erste Tag seit Start in Stuttgart, an dem es tatsächlich den ganzen Tag nicht einen Tropfen geregnet hat. Und noch viel wichtiger zum anderen: Es ist ein voller Tag vergangen, an dem der Schaguar von Team 3 (Pfeuffer/Riesbeck) keine technische Panne hatte!!! Klopf auf Holz!

So machen sich die Teams fertig und gehen verdient bei gerademal leichter Dämmerung um 24:00 Uhr schlafen. Doch was ist das? Der Reißverschluss eines der Rallye1000-Zelte öffnet sich, und eine geheimnisvolle Gestalt macht sich an ihr nächtliches Werk...1.JPG3.JPG4.JPG6.JPG7.JPG8.JPG